Mitochondrien werden oft als die Kraftwerke der Zelle bezeichnet. Sie helfen dabei, die Energie, die wir aus der Nahrung aufnehmen, in Energie umzuwandeln, die die Zelle nutzen kann. Mitochondrien sind in fast allen menschlichen Zelltypen vorhanden und für unser Überleben unerlässlich. Sie erzeugen den größten Teil unseres Adenosintriphosphats (ATP), der Energiewährung der Zelle. Mitochondrien sind auch an anderen Aufgaben beteiligt, wie der Signalübertragung zwischen Zellen und dem Zelltod, auch bekannt als Apoptose. Verschiedene Zelltypen haben eine unterschiedliche Anzahl von Mitochondrien. Reife rote Blutkörperchen haben zum Beispiel keine, während Leberzellen mehr als 2.000 haben können. Zellen mit einem hohen Energiebedarf haben in der Regel mehr Mitochondrien. In Herzmuskelzellen nehmen Mitochondrien etwa 40 Prozent des Zytoplasmas ein.
Was sind Mitochondrien aus der Sicht des Ayurveda? Zunächst müssen wir verstehen, dass die Zelle nicht in all den winzigen Details beschrieben wurde, die wir heute durch moderne wissenschaftliche Forschung kennen. Allerdings finden wir das Konzept von jīvaparamāṇu (die kleineren Einheiten des Lebens) in der Carakasamhita erwähnt. Es wird gesagt, dass Vāta für seine Spaltung und Fusion verantwortlich ist. Aber abgesehen von dem Konzept, dass der menschliche Körper aus unzähligen jīvaparamāṇus besteht, die sich teilen und verbinden können, finden sich in den ayurvedischen Texten keine Details über die Zellstruktur, ihre Differenzierung und die Existenz von Zellorganellen. Aus diesem Grund ist es sehr schwierig zu diskutieren, was Mitochondrien aus ayurvedischer Sicht sein könnten. Wir können sagen, dass Mitochondrien in ayurvedischen Texten nicht beschrieben wurden.
Aber wenn wir die Funktionen der Mitochondrien verstehen, können wir wahrscheinlich versuchen, diese Organelle aus der ayurvedischen Perspektive zu interpretieren. Das ayurvedische Modell des menschlichen Körpers ist nicht strukturell. Stattdessen ist es funktional und konzentriert sich auf die Beziehungen.
Schauen wir uns die Hauptfunktionen der Mitochondrien an. Mitochondrien erzeugen die chemische Energie, die für die biochemischen Reaktionen in der Zelle benötigt wird. Die von den Mitochondrien erzeugte chemische Energie wird in einem kleinen Molekül namens Adenosintriphosphat (ATP) gespeichert.
Betrachtet man die obige Funktion der Mitochondrien und ihre Rolle bei der Gewinnung von Energie aus der Nahrung, die wir zu uns nehmen, sowie deren Speicherung, kann man sagen, dass die Mitochondrien mit den Funktionen von Pitta und Agni zu tun haben, die die verdaute Essenz der Nahrung (rasa) in Ojas (Energie) umwandeln.
Darüber hinaus sind die Mitochondrien auch mit dem Zelltod oder der Apoptose und der Wärmeproduktion befasst, die Funktionen von Pitta und Agni sind. Im Ayurveda wird zwischen Pitta und Agni unterschieden. Wir müssen also diskutieren, ob Mitochondrien mit Pitta oder Agni in Verbindung gebracht werden können. Wenn es sich um Pitta handelt, können wir es mit einer bestimmten Unterart von Pitta in Verbindung bringen? Wenn wir andererseits Mitochondrien mit Agni in Verbindung bringen, dann stellt sich die Frage, ob sie als eine Manifestation von dhātvagni oder bhūtāgni betrachtet werden sollten.
Es wird gesagt, dass Ojas im ganzen Körper vorhanden ist. Wenn man bedenkt, dass Mitochondrien in fast allen Zellen des Körpers vorhanden sind, können wir dann die Mitochondrien als das Substrat von Ojas im Körper betrachten?
Eine weitere Frage, die uns in den Sinn kommt, ist die Beziehung zwischen Udānavāta und den Funktionen der Mitochondrien. Udānavāta wird nachgesagt, dass es für die Stärke (Bala) des menschlichen Körpers verantwortlich ist. Udāna hilft bei der Ausführung von Handlungen, Energie und auch dem Gedächtnis. Es wurde festgestellt, dass die Mitochondrien auch mit dem Gedächtnis zu tun haben. Es wurde vorgeschlagen, dass Mitochondrien das Substrat des zellulären Gedächtnisses sind.
Unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte wird dieser Vortrag versuchen, eine ayurvedische Perspektive und ein Verständnis für die Funktionen der Mitochondrien zu vermitteln.
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