Der ayurvedische Fachterminus āma wird in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet, ein Umstand der immer wieder zu Missverständnissen führt. So kann der Begriff āma ein pathologisches Stoffwechselzwischenprodukt, eine Ansammlung von Abfallprodukten oder ein bestimmtes Krankheitsstadium bezeichnen.
Von besonderer Bedeutung für das Vortragsthema ist die erstgenannte Bedeutung: āma als ein pathologisches (also abnormales) Stoffwechselzwischenprodukt, das aufgrund eines geschwächten jāṭharāgnis im Verdauungstrakt entsteht, sich über rasa im ganzen Körper ausbreitet und auf diese Weise Krankheiten (einschließlich Autoimmunerkrankungen) verursacht.
Einfach ausgedrückt, kann man sich āma als falsch verdaute Nahrung vorstellen. Das durch bestimmte Faktoren in Ernährung und Lebensweise geschwächte zentrale Verdauungsfeuer ist nicht mehr in der Lage, die normale Digestion der Nahrung durchzuführen. So kommt es zur Entstehung unvollständiger Strukturen („unreife“ materielle Substanzen oder Moleküle, genannt āma) im Verdauungstrakt, welche die Neigung besitzen, sich mit jeglichen Körperkomponenten (doṣas, dhātus, upadhātus und srotas) zu verbinden und diese in ihrer normalen Funktion zu stören.
Āma verursacht somit pathologische Veränderungen gesunder Strukturen und Funktionen im Körper. Darüber hinaus beeinträchtigt āma auch die normale Wirkung von Therapien und Medikamenten. Es ist daher wichtig, jeden Patienten vor Beginn einer Therapie zunächst sorgfältig auf āma zu untersuchen und dies, falls vorhanden, vor dem Beginn anderer Therapien durch spezifische therapeutische Maßnahmen (laṅghana und āma-pācana: agni-Entlastung und āma-Auskochung) zu beseitigen.
Wichtig: Nur kranke Menschen können āma haben, aber nicht jeder kranke Mensch hat āma.
Folgende klinische Manifestationen weisen auf die Existenz von āma in einem Patienten hin:
Appetitlosigkeit, Steifigkeit, Schweregefühl, unerklärliche Müdigkeit und Trägheit, Digestionsstörungen und eine veränderte bala (veränderte Widerstandsfähigkeit und Immunität).
Aufgrund des letztgenannten Symptoms erscheint es nur logisch, auch Autoimmunprozesse auf der Grundlage des ayurvedischen āma-Konzepts zu behandeln. Die klinischen Erfolge bestätigen die Richtigkeit dieser Annahme.
Im Vortrag werden die Grundzüge des āma-Konzepts, der therapeutische Ansatz bei āma sowie seine besondere Umsetzung bei Autoimmunerkrankungen erläutert.
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