Marion Malle (AT)

Für viele Menschen gehören Kinder zur Lebensplanung unbedingt dazu. Dennoch bleibt jedes sechste Paar kinderlos. Unfruchtbarkeit kann durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, sowohl in den weiblichen als auch den männlichen Fortpflanzungsorganen entstehen. Hinzu kommen Lebensstil, Ernährung, Umwelteinflüsse (Schadstoffe und Toxine), Hormonelle Dysbalance und Stress, die einen unmittelbaren Einfluss auf die Fruchtbarkeit und auf die Gesundheit, sowie die Qualität von Eizelle und Sperma haben. Die Ursachen für Unfruchtbarkeit und einen unerfüllten Kinderwunsch sind jedoch manchmal schwer zu verstehen.

Der Gesundheitszustand von Mann & Frau
Bei der Frau ist besonderes Augenmerk auf den Menstruationzyklus zu legen, denn der Zyklus gibt Aufschluss auf ihren aktuellen Gesundheitszustand. Unregelmäßigkeiten, Symptome, PMS und andere Konditionen können bereits einen Hinweis auf Hormonelle Dysbalancen, das Beckenmilieu und einen nicht optimalen Gesundheitszustand des Fortpflanzungssystems geben.

Hormonelle Dysbalance, ein nicht optimaler Gesundheitszustand des Fortpflanzungssystems und das Beckenmilieu können auch beim Mann Aufschluss auf seinen aktuellen Gesundheitszustand geben.

Ojas, die Lebenskraft, spiegelt sich bei der Frau in der Qualität der Eizelle wider, beim Mann in der Qualität des Sperma. Aber nicht nur die optimale Qualität von Ojas ist für die Fruchtbarkeit von Bedeutung. Das Zusammenspiel und die Qualität von Rasa Dhatu (das erste Körpergewebe, „der Saft des Lebens“, Prana (die Lebensenergie), Manas (der Geist) und Ojas spielen eine signifikante Rolle.

Der aktuelle Gesundheitszustand von Frau und Mann ist also ausschlaggebend für die Fruchtbarkeit und genau hier liegt auch der Fokus im Ayurveda: Anpassung von Ernährung, Lebensstil & Selbstfürsorge, um Körper & Geist ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Fruchtbarkeitsmassage
Einer der einzigartigen Aspekte des Ayurveda ist der therapeutische Einsatz von Öl. Die Abhyanga ist einer der sichersten Wege zu nähren (brmhana), aufzubauen, Körper & Geist in Einklang und die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen – und vor allem, im Gleichgewicht zu halten.

Das Auftragen von Öl auf den Körper gibt uns das Gefühl von Stabilität, Wärme und Wohlbefinden. Die Haut ist unser größtes Organ. Über die Haut nehmen wir Sinneseindrücke durch Berührung wahr, weil unsere Haut von Nervenbahnen durchzogen ist. Wenn wir unsere Haut mit warmem Öl bedecken, beruhigt dies das Nervensystem und macht es weniger „wachsam“ und überempflindlich. Ist das Nervensystem weniger gefordert, wird es weniger dazu veranlasst, Stress-Hormone auszuschütten und unser Endokrines System kann Schritt für Schritt wieder in die gesunde Balance kommen. Das widerum führt dazu, dass verschiedene Symptome & Befindlichkeiten, die ihre Ursache in einer hormonellen Dysbalance haben, aufgelöst werden können. Unser Geist wird ruhig, Prana kann fließen, Vata Dosha ist beruhigt und wir sind genährt. Die innerhalb des Körpers existierende Dualität von brmhana (nähren) und langhana (reduzieren) wird damit in Balance gebracht.

Wir wissen, dass die Abhyanga die Zirkulation und den Lymphfluss anregen kann. Sie hat eine „Ausleitende“ (entgiftende) Wirkung und löst Anspannung, Stagnation, Obstruktion, Kongestion und Blockaden.

Bei der Fruchtbarkeitsmassage integrieren wir nun weitere Elemente und legen den Fokus auf jene Körperzonen, die besonders wichtig sind, wie der Bauch- und Beckenbereich, sowie der Rücken:

Speziell im Beckenbereich geht es darum Stagnation und Kongestionen zu lösen, die Durchblutung anzuregen und das Milieu im Uterus ins Gleichgewicht zu bringen. Alle Fortpflanzungsorgane liegen im Bereich des 2. Chakra, in dem das Wasser Element vorherrscht. Daher braucht es in diesem Bereich regelmässige Regeneration und er muss gut genährt und befeuchtet werden. Herrscht im Beckenbereich z. B. Trockenheit vor, kann sich dies auf Menstruation (geringer Menstruationsfluss bis hin zum Ausbleiben der Menstruation) und Fruchtbarkeit auswirken.

Am Unterbauch – vom Bauchnabel abwärts – findet sich eine Anzahl wichtiger Marma Punkte, die bei der Massage stimuliert werden. Ebenso am unteren Rücken im Bereich des Vata Sthana, dem Sitz von Apana Vata, der nach unten und außen wirkenden Kraft. Laut Caraka gibt es kein Frauenleiden, bei dem Apana Vata nicht involviert ist.

Die regelmäßige Massage kann also einen wertvollen Beitrag zur Wiederherstellung des körperlichen und hormonellen Gleichgewichts leisten. Bei Frauen ist der Zeitpunkt der Massage (angepasst an den Menstruationszyklus) besonders wichtig, um eventuelle Unregelmässigkeiten und andere zyklusbedingte Symptome auszugleichen. Gleichzeitig stärken wir das Vertrauen in sich und den eigenen Körper  und schaffen Wohlbefinden auf der emontionalen- , psychomentalen- und Seelenebene.

Denn ein Samen kann nur zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Umfeld und mit der richtigen Pflege & Fürsorge anfangen zu sprießen, zu gedeihen und zu wachsen.