Internist, Forscher, Indologe
Priv.-Doz. Dr. med. Christian S. Keßler, MA ist Oberarzt und Forschungskoordinator am Immanuel Krankenhaus Berlin und ist an der Charité – Universitätsmedizin Berlin zu Ayurveda und vielen anderen Themen wissenschaftlich tätig. Er hat einen Magister in Indologie und betreut als medizinischer Leiter die Ärzte-Fortbildung „Ayurveda als komplementäre Medizin“ in Berlin.
In der Gemeinschaft der Ayurveda- und Yoga-Praktizierenden und deren Patient:innen gibt es teils fundamentale Divergenzen hinsichtlich der Deutung sowie des gesellschaftlichen und medizinischen Umgangs mit der Pandemie und ihren Folgen. Dies wird u.a. in kollegialen Gesprächen, z.B. im Rahmen von Impfdiskussionen, im Kontakt mit Patient:innen, im Einrichtungsmanagement und der Öffentlichkeitsarbeit deutlich. Dabei ist die Thematik keine Ayurveda-/Yoga-spezifische Angelegenheit, sondern steht hier über weitere Strecken stellvertretend für die komplementärmedizinische und naturheilkundliche globale Community. Da Naturheilkunde und Komplementärmedizin im deutschsprachigen Raum eine relevante Rolle in der Patient:innenversorgung spielen, hat dieser Diskurs potentiell weitreichende Implikationen für die Innen- und Außenwirkung dieser Verfahren in Deutschland und darüber hinaus.
Was für Ayurveda-Forschung brauchen wir? Und was brauchen wir für Ayurveda-Forschung?
Die medizinische Ayurveda-Forschung in Deutschland und Europa steckt trotz sichtbarer Bemühungen und einiger hochwertiger wissenschaftlicher Publikationen noch immer in den Kinderschuhen. Von einer breiteren Akzeptanz im öffentlichen Gesundheitswesen hierzulande ist Ayurveda noch Lichtjahre entfernt – Voraussetzung hierfür ist eben vielfach Evidenz aus Forschung und von der gibt es bisher schlicht viel zu wenig und von der wenigen Forschung zu wenig wirklich gute Forschung. Es fehlt nach wie vor eine entsprechende Förderszene und eine ausreichend vernetzte Infrastruktur für wissenschaftliche Projekte zu Ayurveda in allen Bereichen: Grundlagenforschung, klinische Studien und interdisziplinäre Ansätze.
In diesem Vortrag wird aufgezeigt, welche Art von Forschung effektive Beiträge zu einer Etablierung von Ayurveda in Deutschland und Europa leisten können und welche Grundvoraussetzungen hierfür geschaffen werden müssen.
Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine häufige Erkrankung und Patienten mit RDS haben Symptome, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Eine multizentrische randomisierte kontrollierte klinische Studie mit 69 Patienten mit RDS wurde zwischen Januar 2017 und Februar 2019 an den Ambulanzen für Integrative Medizin an der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin und der Abteilung Naturheilkunde der Kliniken Essen Mitte durchgeführt. Die Patienten erhielten entweder eine traditionelle Ayurveda-Ernährungsberatung oder eine RDS-Ernährungsberatung nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in jeweils drei 45-minütigen Einzelsitzungen in Woche 1, 3 und 9 nach Studienbeginn. Die Studienvisiten fanden zu Studienbeginn nach 3 und 6 Monaten statt. Primärer Endpunkt war der Schweregrad des RDS gemessen mit dem IBS-SSS-Fragebogen nach 3 Monaten. Zu den sekundären Zielparametern zählten unter anderem Stressbelastung (mittels CPSS), Angst und Depressivität (mittels HADS-D) sowie RDS-spezifische Lebensqualität (mittels IBS-QOL). Erste Ergebnisse dieser Studie werden vorgestellt.
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